Vernon Reid ist als Gitarrenvirtuose von Living Colour bekannt geworden und während er dort für verrückte Farbklecker im funkigen Rockgeflecht sorgt, sind seine Soloscheiben für Normalhörer etwas problematischer zu betrachten. Abgefahrene Sounds, Gitarrenlärm, gemischt mit groovigen Rhythmen und garniert durch Highspeed-Soli – so klingt auch der neueste Output von Vernon Reids & Masque, der auf Favored Nations/Rough Trade erscheint. Auf “Other true self” präsentiert er seine musikalische Identität in allen Facetten. Sehr variabel klingt die Scheibe, zwischen Jazzrock, afrikanischen Rhythmuspattern und ausufernden Gitarren-Soli findet sich die Band um ihren Mastermind prima zurecht. Mit Depeche Modes “Enjoy the silence” und Radioheads “National Anthem” hat er auch Coverversionen auf der CD, die vor allem Fans dieser beiden Bands abschrecken dürften. Gitarrenfreunde allerdings werden feuchte Augen bekommen. Seine technische Eleganz an der Sechssaitigen besticht und Vernon Reid hat auf jeden Fall einen ganz eigenen und besonderen Ton. Obwohl Reid die Antriebsfeder von Masque ist, kann man nicht behaupten, dass der Rest der Band ohne weiteres ersetzt werden könnte. So haben Leon Gruenbaum (keys), Hank Schroy (bass) und Don McKenzie deutlichen Anteil am gelungenen Album.
Fazit: Für Gitarristen die Note 1, für alle anderen fast zu abgefahren
Stil: Rock
VÖ: 31.3. 2006
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.