Review: The Source / Ayreon

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ayreon-the-source-180062Das ist mal eine Oper: Arjen Lucassens Projekt Ayreon kann mit dem neuem Album “The Source“ alte und neue Progfans auf ganzer Linie zu überzeugen. Das war nicht immer so: Zwar hat das musikalische Genie aus dem Nachbarland Holland schon so einige sensationelle Alben abgeliefert (vor allem “The Human Equation” von 2004 ragt hier heraus), doch in den letzten Jahren wurde es zunehmend “verkopft”. Das ist für Prog-Fans per se kein Hindernis, doch Werke wie “The Theory of Everything” und vor allem  “01011001” konnten zwar viele gute Kritiken einheimsen, konnten aber nicht in Gänze begeistern. Das ändert sich nun wieder. Für Ayreon- typisch hat Lucassen mit James LaBrie (Dream Theater), Simone Simons (Epica), Floor Jansen (Nightwish), Hansi Kürsch (Blind Guardian), Tobias Sammet (Edguy, Avantasia), Paul Gilbert (Mr. Big) oder Russell Allen (Symphony X) das “Who is Who” der Metal-Szene aufgetischt, um wieder ins Genre Science-Fiction zurückzureisen. “The Source” ist quasi das Prequel zu “01011001” und erzählt von den Ursprüngen der Alien-Rasse “Forever” und beschreibt den Kampf der Menschen auf dem Planeten Alpha und die Flucht auf den Planeten Y. Wie üblich bei Ayreon porträtieren die vielen verschiedenen Sänger die handelnden Personen der Geschichte. Musikalisch ist der Mix der höchst variablen Sängergilde ein wahrer Genuss. Zwischen Metal, Classic-Rock, Folk und Pop wird hier agiert, was die Songstrukturen aufregend, aber dennoch nicht zu komplex macht. Im Gegenteil: So viele schöne Melodien wie auf “The Source” hat Arjen lange nicht mehr gezaubert. Das kulminiert in manchmal zu süßlichen Refrains (“Condemned to live”).

Da es aber die Mischung macht, bietet “The Source” einfach alles: Harte Riffs, große Melodien, wahnwitzige Gitarrenarbeit und verpackt das Ganze in eine stimmige Story. Das ist wohl das am stärksten Gitarren orientierte Ayreon-Album aller Zeiten. Richtig stark sind natürlich die Gesangsleistungen. Kürschs charakteristischer Gesang dringt manchmal zu aufdringlich durch die Boxen (und verlässt den Blind Guardian-Pfad viel zu wenig), doch auch hier ist der Kontrast zwischen den Stimmen (die fast immer aufeinandertreffen) der Clou und lassen “The Source” unverkennbar nach der Arbeit eines Arjen Lucassen klingen. Wenn Sammet stimmlich auf den überragenden Russell Allen trifft, ist das schon eine kuriose und spannende Sache. Klingt die ganze Sache dann ab und zu auch noch nach Queen (oder Devin Townsend), ist garantiert Mike Mills (Toehider) als Betriebssystem TH 1 am Werk. Fantastisch. 

Nervig: Viel zu viele der Songs sind vorab veröffentlicht worden (etwa als erster Track “The Day That The World Breaks Down” mit rund 13 Minuten und allen Sängern an Bord). Gerade bei einem Konzeptalbum ist das armselig, auch, wenn es vielleicht zeitgemäß erscheint. Aus diesem Grund verbieten sich eigentlich auch Anspieltipps. Eigentlich… Wer die ganze Komplexität der Scheibe verstehen will, sollte in “The Day That The World Breaks Down” (bitte auf den grandiosen Russel Allen ab Minute 9 achten) hineinhören, wer einfach einen geilen Einzeltrack hören will, probiert sich an “Run Apocalypse run”. 

 

Fazit: Wer kann, der kann: Arjen Lucassen katapultiert den Hörer ins All

 

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