Das Buch “Der Marsianer” von Andy Weir hat seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2011 eine große Menge Staub aufgewirbelt. Die Geschichtes eines “Schiffbrüchigen” auf dem Mars ist in der Sci-Fi-Welt so gut angekommen, dass Regie-Großmeister Ridley Scott den Stoff (leider mit dem langweiligen Matt Damon in der Hauptrolle) verfilmt hat und nun in die Kinos hievt. Warum man ausgerechnet den Schauspieler auf das Cover der Hörbuchfassung packen musste… Marketing ist was ganz Schlimmes.
Die Story ist schnell erzählt: NASA-Astronaut Mark Watney ist eines von sechs Mitgliedern von Ares 3, der dritten bemannten Marsmission. Als sie am sechsten Tag auf der Oberfläche aufgrund eines heftigen Staubsturms gezwungen sind, die Mission abzubrechen, wird Watney während der Evakuierung von einer Antenne durchbohrt, die dabei den Computer seines Schutzanzuges zerstört, der seine Biodaten überträgt.
Daraufhin wird er von den Teammitgliedern für tot gehalten und sie verlassen den Mars ohne ihn. Er überlebt jedoch und seine Verletzungen erweisen sich als relativ gering, aber da durch den Sturm alle Kommunikationssysteme zerstört wurden, muss sich Watney, der der Botaniker und Ingenieur der Mission ist, ohne eine Möglichkeit der Kommunikation mit der Erde auf seine wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten verlassen, um zu überleben. Die lebenswichtigen Systeme wie der Oxygenator, der Sauerstoff aus Kohlenstoffdioxid produziert, der Atmosphäreregler, der für eine gesunde Luftzusammensetzung sorgt und der Wasseraufbereiter, der aus gebrauchtem wieder sauberes Wasser herstellt und somit einen Kreislauf erzeugt, sind noch vollkommen intakt. Über all seine Tätigkeiten führt er ein Logbuch, falls sein Leichnam von zukünftigen Archäologen entdeckt werden würde.
Wir haben es hier also mit einer Art Robins Crusoe im Weltall zu tun. So weit, so unspektakulär, doch Weir schafft es trotz (oder wegen?) langen Technik-Monologen eine gespannte Atmosphäre aufzubauen (also auch wie Daniel Defoe es tut).
Das bei Random House erschienene Hörbuch wird gelesen von Richard Barenberg, der es nicht immer schafft, die Faszination des der Buchvorlage aufrecht zu erhalten,doch über weite Strecken dem “Ton” des Romans gerecht wird. Die Lockerheit Watneys transportiert Barenberg sehr gut, manchmal ist er mir aber einfach auch zu unaufgeregt. Die mehr als zwölf Stunden dauernde Hörbuchfassung ist ungekürzt und durchaus empfehlenswert.
Fazit: Gute Hörbuchfassung eines tollen Romans
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.