Es scheint das Jahr der ollen Säcke zu sein, die sich ein weiteres (letztes?) Mal zu Großtaten hingerissen fühlen. Nach dem bärenstarken Whitesnake-Album “Good to be bad”, dem richtig geilen White Lion-Album “Return of the pride” und dem enorm vielseitigen Judas Priest-Album “Nostradamus” legt eine weitere 80-Metal-Band ein äußerst fettes Comeback hin: Für die Skandalrocker und Konsumenten aller möglichen illegalen Substanzen von Mötley Crüe ist allein das Überleben bis ins Jahr 2008 eine Lebensleistung, doch, dass sie auch noch einmal ein wirklich starkes Albun in die Rillen pressen, hätten ihnen wohl kaum einer zugetraut. Und in der Tat ist Saints of Los Angeles das vielleicht beste Crüe-Werk seit den Endachtzigern ist. Vince Neil bleibt als Sänger umstritten, hat hier jedoch seine besten Momente seit Jahrzehnten. Über allem thront aber das herausragende Songwriting, das zwar etwas zahmer als noch vor Jahren üblich ausgefallen ist, jedoch einige echte Perlen in Petto hat. Titeltrack “Saints of Los Angeles” ist mit dem grandiosen “Down at the Whisky” Sleazerock alter Schule und erster Güte, und mit “This ain’t a love song” rotzt die Crüe-Crew ein beeindruckendes Statement gegen Angepasstheit durch die Boxen. Dazu kommt eine oberfette Produktion und die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der CD-Kritik immer noch alle Bandmitglieder unter den Lebenden weilen. Mehr kann man kaum beeindrucken.
Stil: Sleaze Rock
Fazit: Ein Feuerwerk voller zündender Ideen
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.