als Einzelkind hat man es ja nicht so mit dem Teilen. Keiner macht einem etwas streitig und so war ich sogar in Mathe stets der Klassendepp, wenn es um Dividierungsaufgaben ging. Kein Wunder also, dass ich meinen Schreibtisch in der Redaktion weiträumig abgesperrt habe, damit die um mich herum scharwenzelnden Naschkatzen sich auch ja nicht an meiner Notration Lakritz für den plötzlich abfallenden Zuckerspiegel vergreifen. So weit, so gut – aber gerade im grauen November, wenn wildfremde Menschen ihre Mäntel zerteilen, um anderen zu helfen, wird auch der stärkste Egoist weich. Gestern habe ich sogar der Kollegin etwas abgegeben. Ein klares Zeichen meines guten Willens, mich zu ändern, ja mein anerzogenes Einzelkindverhalten ad acta zu legen. Irgendwie war sie aber überhaupt nicht erbaut über die Hälfte aller zu bearbeitender Pressemitteilungen, die da auf meinem Schreibtisch schlummerte. Warum dieser Undank? Oder habe gar ich da mit dem Teilen irgendetwas was falsch verstanden?
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.