Was sich heutzutage alles Demo nennt, wäre vor noch zehn Jahren eine Vollpreis-CD mit fetter Produktion gewesen. Ein Beispiel dafür liegt uns mit den Kölnern Last One Dying vor. Deren EP “Anthems of the Lost” tönt dermaßen grandios aus den Lautsprechern, dass man eine dicke Plattenfirma dahinter vermutet. Ist aber nicht so, in der Tat sind die fünf Musiker mit so selten dämlichen (hoffentlich) Künstlernamen wie El Matador Minos (git.), Tentaculous Radamanthys (drums), J.C. Hades (voc), Sarpedon (bass) und Androgeos (git.) auf Labelsuche. Außer der eigenen Namensgebung gibt es jedoch rein gar nicht zu meckern. Last One Dying stehen wie eine Eiche im metalcorigen Sumpf umringt von Bands wie Killswitch Engage oder Caliban und sehen dabei aus, als würde ihnen der Wald gehören. Hinter den großen des Genres müssen sich die kölsche Jongs jedenfalls keineswegs verstecken. Fies grunzende Strophen werden garniert mit top Harmoniegesängen in eingängigen und melodiösen Refrains, technisch hochwertiges Geknüppel des starken Schlagwerkers wird untermauert von Trivium-artigen Twingitarrenattacken feinster Spielart. Mit dem Titeltrack “Anthem of the Lost” hat die Band sogar einen first-class-Titel im Angebot, der jeder Metaldisco der Welt gut zu Gesicht stehen würde. Überflüssig ist lediglich das Intro der EP und eher hinderlich bei der Suche nach einer Plattenfirma. Wer will sich schon lange durchquälen bis der wirklich grandiose erste Song (eben “Anthems”) erschallt. Sollte Last One Dying mit diesem Demo keinen Plattenvertrag bekommen, verstehe ich die Welt nicht mehr. Wenn die Band nämlich auf einer Longplay-CD diesen Standard halten kann, ist sie bald ein heißer Anwärter auf den deutschen Metalthron und wird in einem Atemzug mit den oben genannten international bekannten Kombos genannt werden. Wenn sich die Jungs nun nur noch Tim und meinetwegen Struppi nennen würden…
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Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.