Tatort Düsseldorf – einen Tag vor dem heiligen Abend. Was die BROILERS hier und heute (und am Tag davor mit übrigens leicht veränderter Setlist) geschafft haben, daran sind in diesem Jahr in der Mitsubishi Electric Halle schon einige ganz Große gescheitert: Arch Enemy mit Behemoth oder Alice Cooper beispielsweise haben den Betonklotz nicht voll bekommen.
Bei den Broilers gibt es aber bei ihrem Heimspiel kein Halten, keine abgehangenen Oberränge, keine großzügig geschnittenen Innenräume. Die Halle ist zum Bersten gefüllt. Und die nett anzuhörenden aber nicht sonderlich aufregenden THE IRON ROSES stören die Party als Support überhaupt nicht.
Alles schunkelt sich bereits ein, denn was zum Anpfiff der Band um Sammy Amara passiert, ist nicht weniger als ein Ausbruch der Emotionen.
„Zurück zum Beton“, „Schwer verliebter Hooligan“ und vor allem „Meine Familie“ stehen als wahnwitziges Eröffnungstrio für die Tatsache, dass BROILERS derzeit einfach die beste Liveband Deutschlands sind.
Gleich mehrere Circle-Pits und sogar Pyro-Fackeln zeugen davon, dass alle so richtig Bock haben – einschließlich der Band.
Schwer verliebte Hooligans
Die streut immer einmal wieder Weihnachtliches ein. „Feliz Navidad“, später ihre eigene Version von „Auld Lang Syne“ (vor Mitternacht). Das weihnachtliche Zwischenspiel schlägt ein wenig auf die ausufernde Stimmung, doch das war allen Beteiligten (auch im Zuschauerraum) von vornherein klar. Hier und heute ist Punkrock-Weihnachten, da gehören dann ruhigere Stellen einfach dazu. Ganz ohne Weihnachten gibt es nächsten Sommer dann open Air wieder auf die Nuss.
Zwischendrin drehen Sammy (im stilvollen Seidenmantel bei den Zwischenspielen) und seine Bande immer wieder mächtig auf „Harter Weg“ und die Halle bebt. „Ihr da oben“ und die Fans schluchzen. „Die Beste aller Zeiten“? Trifft auf die BROILERS im abgelaufenen Live-Jahr 2022 definitiv zu. Bei den Zwischenspielen wird eine Weihnachtsbude auf die Bühne geschoben. „Was trinkst du? Glühwein?“, fragt Sammy Bassistin Ines, die ihn völlig verwirrt anschaut. Glühwein? Bei 6666 Grad in der Halle und auf der Bühne? Die Party ist ein Riesenspaß und zum Abschluss des regulären Sets kommt nach Bing Crosbys „Mele Kalikimaka“ das Lied aller Lieder für diese Jahreszeit.
Und nein, es ist nicht „Last Christmas“ gemeint, sondern natürlich „Fairytale of New York“ von den Pogues. Weil sich so ein Duett natürlich schlecht alleine singen lässt, begrüßt Sammy eine Königin auf der Bühne. Special-Guest und Metal-Queen Doro Pesch beweist, dass sie auch außerhalb ihrer metallischen Wohlfühloase einfach eine richtig gute Sängerin ist. Im kommenden ersten Zugabenteil wird es dann noch „Breaking the Law“ mit Doro geben. Die BROILERS sorgen an diesem Abend auch bei Weihnachtsmuffeln für gute Laune, hauen am Ende noch ein zweites Mal „Zurück zum Beton“ raus und beenden die lange Nacht mit „Blume“. Einen besseren Abschluss eines Konzertjahres kann man sich einfach nicht wünschen.
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Alle Fotos: Thorsten Seiffert. No use without permission.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.