Die Ankündigung von EA Sports, mit dem neuen Fifa Street die Gamer von Pro Evolution Soccer zurückgewinnen zu wollen, machte vor der Veröffentlichung schon einmal stutzig. Wie soll ein Casual-Titel Simulationsfreaks gewinnen? Und, um das vorweg zu nehmen: Es gelingt nicht und ist ein Unsinnsargument. Ist Fifa Street deshalb ein schlechtes Spiel? Mitnichten. Es ist sogar ein sehr gutes Spiel geworden. EA greift natürlich tief in ihre Lizenzmappe und beeindruckt auch beim fröhlichen Kick auf Hinterhöfen oder Dächern durch authentische Kicker. Die wichtigsten europäischen Ligen und Nationalmannschaften sind also dabei. Wer Messi will, bekommt Messi. Online kann man gegen die Teams von anderen FIFA Street-Spielern antreten und sogar deren erstellte Kicker in seine Mannschaft übernehmen. Doch, wie spielt sich Fifa Street? Es ist fernab einer Simulation, lässt nur zwei Verteidigungsvarianten, dafür unzählige Angriffsfinten, Übersteiger, Jonglagen und vieles mehr zu. Wer auf ein schnelles Passspiel steht und so attraktiven Fußball definiert, wird die Nase rümpfen. Wer bei Fifa Street nicht auf Ego-Einlagen setzt, hat kaum eine Chance. Als PES-Veteran kann ich sogar sagen, dass zwei Stunden Fifa Street die Spielweise bei PES nachhaltig zerstört, so verschieden sind die Ansätze beider Games. Fifa Street begeistert mit viel Abwechslung: Es gibt 35 verschiedenen Standorte, viele Spielvarianten wie klassisches Futsal in der Halle ohne Bande, 4 gegen 4 auf Parkplätzen mit kleinen Toren, Tunnelspielchen beim Pana oder die Variante Last Man standing, bei der mit jedem eigenen Tor immer ein Spieler vom Feld muss. Die Grafik ist gewohnt gut, die Steuerung nervt dadurch, dass sie nicht komplett anpassbar ist. Als PES-Gamer kann man etwa die Sprintfunktion nicht auf R1 legen, ein Minuspunkt im Feldzug PES-Spieler zu gewinnen.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.