Classics: At Budokan / Cheap Trick

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AtBudokanCheapTrickEnde der 1970er bis Anfang der 1980er waren Cheap Trick für viele Musikfans die beste Rockband aller Zeiten. Trotz Kiss. Schließlich hatte der Powerpop-Vierer um Frontmann und Mädchenschwarm Robin Zander und Gitarren-Nerd Rick Nielsen 1978 mit At Budokan einen wahren Livealbum-Geniestreich hingelegt. Zehntausend kreischende japanische Girls (wie zuvor wohl nur bei den Beatles) sowie das clevere und selbst heute noch höchst ansteckende Drum-Intro zum transkontinentalen Hit “I Want You To Want Me” waren dabei die Wegbereiter für den beträchtlichen Erfolg des Albums. Denn die reichlich rockende Live-Überversion des bereits im Vorjahr auf In Color erschienenen (dort aber nur mittelprächtig rockenden) Songs katapultierte die Paradiesvögel aus Rockford im US-Bundesstaat Illinois mit Lichtgeschwindigkeit in die Charts. Außerdem war die Scheibe in puncto Atmosphäre und Soundqualität ein echter Meilenstein.

Dabei hatte Nielsen das Liedchen nach dem kommerziellen Misserfolg des noch etwas sperrigen, aber von der Fachpresse gelobten Debüts Cheap Trick (1977) eigentlich als augenzwinkernde Antwort auf den eher simplen Pop-Sound von Abba geschrieben – damit jedoch ganz offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen. Einer Zeit, in der Bands wie Blondie, Buzzcoks und Undertones gerade eine neue Nische besetzten, die sich infolge der musikalischen Kataklysmen der 1970er aufgetan hatte und in der Rock, Pop und Punk gerade zum Powerpop verschmolzen. Nicht alle hatten damals Lust auf die verkopfte Musik von Bowie, Pink Floyd oder Kraftwerk, sondern der Moment war gekommen für einen modernen und vom Punk beschleunigten Rocksound mit Pop-Appeal. Das war neu und aufregend, und Cheap Trick konnten sofort liefern.

vinyl-record-iconDieser frische Wind ist bis heute auf At Budokan zu spüren: Vom energischen Opener “Hello There” über den All-Time-Favourite “Surrender” (mit Kiss-Referenz) bis hin zum markanten Schlusspunkt “Clock Strikes Ten” wird munter und in absoluter Ohrwurmtauglichkeit drauflos gerockt. Überwiegend im Mid- und Up-Tempo und selbstverständlich immer wieder mit mitreißenden Hooklines und teils sehr schrägen Gitarrensoli. Zehn clevere (und nicht selten selbstironische) “Poprocksongs” für die Ewigkeit – und mittendrin mit “I Want You To Want Me” der Signature Tune des Quartetts.

Im Jahr darauf veröffentlichten Cheap Trick dann ihr bis heute bestverkauftes Studioalbum Dream Police. Dieses fiel deutlich experimenteller aus und läutete den langsamen Abstieg der Band ein. Denn Ambition verkauft sich nun einmal weitaus schlechter als Kommerz. So ist das nun mal. Aber im Pantheon der Rockmusik haben Cheap Trick dennoch ihren Platz. Seit 1978.

 

 

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